Folge 17: Exportierte Deflation: Wie China die Weltmärkte unter Druck setzt

Zwischen Deflation, Überkapazitäten und Technologiewettbewerb

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🧠 Worum geht’s in dieser Folge?

China steckt in einem Spannungsfeld aus deflationärem Druck, Überkapazitäten und politisch gesteuerter Industriepolitik und versucht, einen Teil der Probleme über aggressive Exporte in die Weltmärkte zu verlagern – mit unmittelbaren Folgen für Preise, Wettbewerbsfähigkeit und Industriepolitik in Europa. Simon und Christoph ordnen ein, was der neue Handelsdeal mit den USA, Chinas Wachstumsmodell und europäische Strafzölle für Branchen, Standorte und Anlegerportfolios bedeuten.

Frage 1 – Was steht im neuen Deal zwischen China und den USA – und warum ist er nur ein Zwischenschritt?

Der neue Deal setzt wechselseitige Zölle und einige Exportkontrollen bis zum 10.11.2026 aus und erleichtert den Handel etwa bei Agrargütern und kritischen Rohstoffen, ist aber eher eine taktische Atempause, weil beide Seiten aus wirtschaftlicher Notwendigkeit kurzfristig Luft brauchen, ohne die strategische Rivalität und den erratischen Kurs der US-Politik grundlegend zu entschärfen.

Frage 2 – Chinas Wachstumsmodell am Limit: Woher kommen Deflation und Fehlinvestitionen?

Chinas staatskapitalistisches System mit immer stärkeren Eingriffen unter Xi, großvolumigen Staatsbankkrediten und industriepolitisch getriebenen Investitionen hat Immobilien- und Industriekapazitäten weit über die Inlandsnachfrage aufgebläht, in einer alternden und künftig schrumpfenden Bevölkerung deflationären Druck erzeugt und unterscheidet sich damit grundlegend von der eher konsum- und marktorientierten, flexibleren US-Wirtschaft.

Frage 3 – Exportierte Deflation: Welche Ausstrahleffekte hat China auf den Rest der Welt?

Der deflationäre Druck aus China ist enorm, weil Überkapazitäten in energieintensiven Industrien wie Stahl, Chemie und Papier, in Textil- und Freizeitgütern sowie zunehmend im Automobilsektor – insbesondere bei Elektroautos – zu sehr niedrigen Preisen auf die Weltmärkte drängen, heimische Produzenten in Hochkostenregionen wie Westeuropa und den USA unter massiven Margen- und Konsolidierungsdruck setzen und zugleich in vielen Gütergruppen eine importierte Deflation auslösen.

Frage 4 – China in Europa: Vom verlängerten Werkbank zum Hochtechnologie-Konkurrenten?

China ist heute für Europa und insbesondere für deutsche Großkonzerne ein vollwertiger Technologie-Konkurrent in Bereichen wie Autos, Batterien und grüner Industrie, der in vielen Branchen von der einfachen Fertigung bis zur Hochtechnologie aufgeschlossen hat, während Europas Stärke eher in hochspezialisierten Hidden Champions liegt und der Standort seine Wettbewerbsfähigkeit vor allem über Qualität, Innovation und Spezialisierung verteidigen muss, nicht über Kosten.

Frage 5 – Strafzölle in Europa: Notwendiger Schutz oder riskante Eskalation – und was heißt das fürs Portfolio?

Strafzölle sind aus strategischer Sicht eher eine teure, eskalationsanfällige Scheinlösung, weil sie Verbraucher belasten und die strukturellen Schwächen Europas nicht beheben, während Chinas schuldenfinanzierte Industriepolitik ohnehin an Grenzen stößt, sodass Anleger die Wettbewerbsstärke ausgewählter chinesischer Unternehmen gezielt – etwa über in Hongkong gelistete Aktien – nutzen, zugleich in Europa besonders exponierte Titel kritisch überprüfen und sich nicht auf politischen Protektionismus verlassen sollten – jetzt reinhören, um Christophs Meinung zu erfahren.

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